Intro (Germany)
July 11, 1995

Idaho
This Way Out
((Caroline / EFA))

Daß unsere Spezies trotz globaler Erwärmung emotional immer mehr erkaltet, dürfte wohl ein unübersehbares Faktum in diesen schnellebigen Zeiten sein - deshalb an dieser Stelle zweimal Zeit für große Gefühle ... Vorhang auf also für zwei traurige Barden des interaktiven Zeitalters: Der erste Abstecher führt uns ins Jammertal IDAHO, das seit 'The Palms E.P.' sowie 'Year After Year' zu einer behaglichen Oase der Ruhe und Geborgenheit herangewachsen ist. Auch auf seiner mittlerweile dritten Veröffentlichung schwelgt Jeff Martin wieder in derart wohltuender, dunkler Melancholie, daß er alleine mit seiner Stimme eine 28-Zimmer-Wohnung beheizen könnte. Die unterschwellige Traurigkeit, die die meisten der IDAHO-Songs vermitteln, verkommt bei ihm nie zum Selbstzweck, sondern wird ummantelt von einer unprätentiösen Selbstverständlichkeit, die in diesem Genre ihresgleichen sucht. Schwermut als Auslöser für mentales Wohlbefinden sozusagen. Unterlegt von dezenten Feedbackströmen ensteht dabei ein faszinierend-mystisches Konglomerat, welches entfernt an Mark Eitzels geniales Sideprojekt TOILING MIDGETS erinnert. Mit Abstand eine der schönsten, leidenschaftlichsten Veröffentlichungen des Jahres und neben AMERICAN MUSIC CLUB und CODEINE sicherlich das Beste auf diesem Gebiet. Kaufen! Wer kleine, besinnliche Geschichten vor stimmungsvoll untermaltem Hintergrund mag, ist mit THE APARTMENTS bestens bedient, wobei 'A Life Full Of Farewells' Pop-orientierter als 'This Way Out' daherkommt. Eine verträgliche Portion Sentiment in geschmackvoll arrangiertem Rahmen weckt nicht selten Erinnerungen an GO-BETWEENS und AUCTEURS - ein schummrig schönes Hörvergnügen, das unweigerlich zum Träumen einlädt ...

this review is/was online at Intro
and is available here for archival purposes only